Die Alte Bückeburg
in Obernkirchen
Eine der feinsten Adressen der Stadtgeschichte. 
Schon vor tausend Jahren ein bevorzugter Wohnplatz.
Alte Bückeburg in Obernkirchen
Alte Bückeburg

Geschichtliche Eckdaten des Areals.

Vermutlich befand sich hier eine früh- bis hochmittelalterliche Burganlage, als askanischer Besitz wohl ein Erbe der Billunger. Zur Ausstattung der Burg gehörte eine Kapelle, Wohn- und Wirtschaftsgebäude, eine Wassermühle zu Füßen der Burg im Uhlenbruchtal, sowie einige Wohnstätten, die als Kern der späteren Siedlung Obernkirchen bezeichnet werden (Brosius). Zur Versorgung der Burg diente das Vorwerk Rosin, der spätere Rösehof. Die Anlage liegt auf einer Bergnase, die durch Erosion zweier Bäche entstanden ist. Wann die Burg gebaut wurde und ob sie die Hauptburg des Bukkigaus oder der Herrensitz eines edlen Geschlechtes war, liegt im Dunkel der Geschichte vor unserer schriftliche Uberlieferung.

Karl der Große (Quelle: Das große Lexikon von DATA BECKER)
Karl der Große * 02.04.747 - † 28.01.814
König 09.10.768
Kaiser 25.12.800
führte das Heer gegen die Sachsen

775 wird ein Castrum Bukkaburg in den Reichsannalen erstmals urkundlich erwähnt, beim Rückmarsch des siegreichen Karolingischen Heeres aus Sachsen. Es wird als Verwaltungssitz des Bukkigaues und Veste des sächsischen Heeres bezeichnet. Über die genaue Lage der "Veste" machen die Urkunden keinerlei Angaben. Die meisten Historiker die sich mit der Geschichte Obernkirchens befasst haben, legen sich darauf fest, daß diese Burg auf dem Areal der "alten Bückeburg" oberhalb der Stadt Obernkirchen zu suchen ist (Piderit, Zaretzky, Wippermann, Tünnermann, Steinbrecher, Brosius und Krumsiek).

1180 ist dieBurg bereits verfallen. Herman von Arnheim, der sich nach seinem Wohnsitz auch "Hermann von der Bückeburg" nennt, verkauft die Anlage mit allem Zubehör an das Kloster Obernkirchen. Sein Lehnsherr, Graf Dietrich von Werben, überläßt die Hausstätten der Villa Overenkerken, die mit der Bückeburg verbunden waren, dem Stift. Wie die Burganlage selber in der Folgezeit genutzt wurde ist nicht bekannt. Das heideähnliche Vorgelände dient dem Stift als Schafshude.

1564 hat sich bereits der Name "Alte Bückeburg" eingebürgert, nachdem die Schaumburger Grafen ihre Residenz im 13. Jahrhundert vom Nesselberg in die Nähe von Jetenburg verlegten und ihr festes Haus Bückeburg nannten. Der Obernkirchener Bürgermeister und Aufseher der Kohlengruben, Wilhelm Ledebur erwirbt vom Stift Obernkirchen den Hutekamp "geheten de olde Bukkeborg".

1624 werden im Kirchenbuch eine Reihe Obemkirchener Bürger erwähnt, die ihre Wohnstätten auf der "olden Bukkeborg" haben, der Schottiliker, Hans Nerge und der spätere Bürgermeister Adolf Sassenberg. Vermutlich wurden die alten Wohn- und Befestigungsanlagen als Steinbruch zum Bau neuer Häuser verwandt.

1746 erwirbt der Bergrat von Cölln die Alte Bückeburg vom Stift. Er richtet hier eine Meierei ein, einen Wirtschaftshof mit Gärten und Fischteichen und hält Schafe.

1762 berichtet Pastor Tünnermann als Zeitzeuge in seiner Chronik. "Es ist dieser Platz, worauf das Castrum Bückeburg gestanden, anjetzt in einen Garten verwandelt. Man kann noch sehen, daß allhier nach der damaligen Art ein sehr festes Schloß gestanden. Es war dieser Platz mit einer Graft umgeben sowie mit Mauern eingeschlossen, die 12 Fuß breit waren..."

Historische Landkarte mit der Alten Bückeburg
Historische Landkarte mit der Alten Bückeburg

1778 verzeichnet der hessische Landmesser Scheller die genaue Lage der Cöllnische Wohn- und Gartenanlage auf der Alten Bückeburg in einer Karte des Stiftsbesitzes.

1806 erwirbt der Schäfereibesitzer Conrad Gottlieb Struckmeyer die Alte Bückeburg von der Witwe des Bergrats von Cölln. Der Wirtschaftshof ist bereits verfallen und unbewohnbar. Die Gebäude wurden instandgesetzt, erweitert und neue Unterkünfte für das zahlreiche Personal und Ställe für das Vieh errichtet. Neben der Landwirtschaft betrieb die Familie Struckmeyer eine Wanderschäferei mit bis zu 5000 Schafen.

Obernkirchen (Gemälde von H. Merz, 1850)
Blick auf Obernkirchen
(Gemälde von H. Merz, 1850)

1874 brennen Wohnhaus und Wirtschaftsgebäude völlig nieder. Auf den Grundmauern errichtet Carl Ludwig Struckmeyer eine Gastwirtschaft mit Tanzsaal und schafft die Schäferei ab. Das Cöllnsche Wappen wird über dem Eingang angebracht. Bis zum Jahre 1959 ist die "Alte Bückeburg" ein außerordentlich beliebtes Ausflugs- und Veranstaltungslokal und wird von verschiedenen Besitzern geführt. (Pieper, Neelen, Schaumburger Brauerei, Scheffler und zuletzt Berger).

Cöllnsche Wappen (© obk-info)
 
Cöllnsche Wappen (© obk-info)
Cöllnsche Wappen
Alte Bückeburg  (Quelle: Archivbilder Obernkirchen)
Ansichtskarte von der Alten Bückeburg

1906 am 1 April, schreibt der Obernkirchener Anzeiger einen getürkten Bericht über sensationelle Funde in einem Gewölbe auf der alten Bückeburg. Erwähnt wird dabei die alte Obernkirchener Sage von einem unterirdischen Verbindungsgang zwischen Burg und Stift. Diese Legende ist bis heute in der BevöIkerung lebendig.

1917 läßt Prof Bodmer, als hessischer Beauftragter für Bodenaltertümer in der Grafschaft Schaumburg, auf dem Gelände der Alten Bückeburg, mit Hilfe russischer Kriegsgefangener graben. Ziel war es, die alte cheruskische Gaufestung freizulegen. Die Arbeiten blieben aufgrund der Kriegslage stecken, jedoch wurden zahlreiche Mauerreste freigelegt und Bodenfunde wie Faustkeile, Streitäxte, Tonscherben und Münzen gesammelt. Der Verbleib der Relikte und Aufzeichnungen ist nicht bekannt, Nachforschung blieben ohne Ergebnis.

1945 wird das Gelände der "Alten Bückeburg" durch die Allierten beschlagnahmt. Die englischen Streitkräfte errichten hier Kasernengebäude, Werkstätten und Garagen unter der Bezeichnung "Harden Barracks". Das Gasthaus wird als Offizierscasino weitergenutzt. Seitdem ist das Areal für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich.

1959/60 übernimmt die Bundesfinanzverwaltung den gesamten Besitz durch Kauf von Herrn Berger.

1989 werden die Gebäude als Sammelunterkünfte für Übersiedler aus der DDR genutzt. Kurzfristig ziehen Mitte der 90er Jahre noch einmal Rekruten aus der Bückeburger Jägerkaserne ein. Wegen Renovierungsarbeiten an ihrer Kaserne dienen die Harden Barracks als Ausweichquartier. Seitdem stehen die Gebäude leer.

Quelle: Berg- und Stadtmuseum Obernkirchen 

Alte Bückeburg (heutiger Zustand) © obk-info
Alte Bückeburg (vor dem Abriss)

Zur Geschichte von Obernkirchen
Kaiser Friedrich I. Barbarossa
1181 Verleihung der Marktgerechtigkeit durch Kaiser Friedrich I. Barbarossa