Das Schönste an der Malerei ist für Maria Bögel, geb. 1933, die zunehmende Sensibilität für das Sehen, für die wachsende Faszination, die sie in Farben, Formen und wechselndem Licht erlebt. Alle Schönheit dieser Welt nimmt sie mit Staunen, Freude und Dankbarkeit in sich auf. Horizonte vereinigen sich mit Zuversicht. Diese Gefühle möchte sie wiedergeben und mit ihren Mitmenschen teilen. Die aus ihren Bildern strahlenden Gefühle reichen ihr aber keineswegs aus. Das Erkennende, die Gedanken sind es, die sie neben den Gefühlen im Betrachter anregen will. Dabei lässt sie für Zwiespältigkeit wenig Raum. Ihre Anregungen sind auf die Vertrautheit mit der Gegenwart und auf das Positive in der Zukunft gerichtet, wie dies für sie am besten in den Wundern der Natur zum Ausdruck kommt. Die Vielfalt ihrer Werke, über 200 Gemälde und viele, auch sehr persönliche Gedichte, ist mit ihrem eindrucksvollen Lebensweg eng verbunden. Dazu gehört ihre Zeit in Kassel mit den Bombennächten während des Krieges ebenso wie die geistige und materielle Entwicklung danach. Wichtige Lebensabschnitte verbrachte sie in ihrem Geburtsort Obernkirchen bei Hannover wie auch in Kassel, Sittensen, Hamburg und bei Genf in Frankreich. Sie begleitete mich in meinem diplomatischen Dienst für die Weltgesundheitsorganisation mehrere Monate pro Jahr in über 50 Länder. Längere Aufenthalte verbrachten wir in Indien, Nepal, Indonesien, Kenia, Tansania, Nordamerika und Japan. Dabei ließ sich Maria von ihrer Umgebung nie vereinnahmen und entfaltete Kreativität, wo und wie auch immer sich dazu Gelegenheit bot. Ihr Berufswunsch „Kunstgewerbe“ war ihr nach dem Krieg zeitgemäß als „brotlos“ verwehrt worden. Sie wurde Kauffrau und ließ es sich nicht nehmen, auch auf diesem Gebiet ihre Pläne selbständig über viele Jahre mit beachtlichem Erfolg zu verwirklichen. Von ihrer Neigung zur Kunst hat sie sich aber nie ganz trennen lassen. Von 1968 – 70 besuchte sie Zeichen- und Töpferkurse, 1980 – 93 befasste sie sich mit Emaillieren, Seidenmalerei, Collagen und Ikebana. Sie war Mitglied einer Künstlergruppe in Genf, mit der sie gemeinsam ausstellte. 1994 – 96 widmete sie sich der Weiterbildung in Porzellanmalerei und Aquarell. Die wesentliche künstlerische Epoche erreichte Maria mit ihren Aquarellen ab 1996. Sie wurde Mitbegründerin der Malergruppe „Farbpalette Obernkirchen“, mit der sie 2000 in einer Gemeinschaftsausstellung in die Öffentlichkeit ging. Es folgten insgesamt 14 Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im Norddeutschen Raum. Ihrer Initiative ist es zu verdanken, dass etliche bildende Künstler begannen, leerstehende und zugeklebte Schaufenster in Obernkirchen in die „Galerie Obernkirchen“ zu verwandeln. So hat sie mit ihrer Leidenschaft auch immer einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung in ihrer Heimatstadt gesucht und mir in meinem kommunalpolitischen Engagement geholfen, die „Eigenkultur“ Obernkirchens hervorzuheben. Prof. Dr. Konrad Bögel, 2008 |