Historische Entwicklung

Historische Entwicklung

Die Keimzelle Obernkirchens ist vermutlich 
im frühen Mittelalter um 700 n. Chr. zu finden.
In der Periode der Landnahme entstand wohl
auch die Anlage der Höhenburg “Alte
Bückeburg“, nach der auch heute der Platz
benannt ist, an dem man die Rudimente der
Burgruine sehen kann. Zur ihr gehörten eine
Kapelle, eine Mühle unterhalb der Burg im
Uhlenbruchtal, ein Vorwerk und die typische
kleine Ansiedlung von ersten Handwerkern
und Kaufleuten.
Ein konkretes Datum für die Gründung der
sächsischen Höhenburg liegt immer noch im
Dunkel der Geschichte.

Im hohen Mittelalter gründete der gebürtige
Obernkirchener aus dem Adelsgeschlecht von
Arnheim, Bischof Werner von Minden das
Kloster. 1167 n. Chr. beginnt die urkundliche
Überlieferung des Stifts Obernkirchen. Hierauf
geht der ursprüngliche Name “Overenkerken“
zurück. Die Ev. Stifts- und Pfarrkirche St.
Marien wurde um 1200 als kreuzförmige
Basilika fertig gestellt. Sie lag höher am Berg
als die ältere Gokirche in Vehlen und war in
ihrer kirchlichen Funktion die “Ecclesia principalis“
– daher die “overe Kerke“. 1181 n. Chr.
erteilte Kaiser Friedrich Barbarossa die
Marktgerechtigkeit an das Kloster, dessen
Bedeutung in der Region wuchs. Vom 14.
Jahrhundert bis in die Mitte des 15.
Jahrhunderts verzeichnete auch die Siedlung
Obernkirchen einen erheblichen
Bevölkerungsschwund. Seuchen und Fehden
entvölkerten den Landstrich. Ein Jahrhundert
später erhielt Obernkirchen die
Fleckengerechtigkeit an die Bürger der Stadt
durch Graf Otto IV. von Schaumburg verliehen.
In dieser Zeit der Reformation schwand auch
der Einfluss des Klosters und es wurde den
Bürgern möglich, sich aus der Eigenhörigkeit
des Stiftes durch die Zahlung von 500
Reichstalern frei zu kaufen.
Graf Ernst zu Holstein-Schaumburg erhob 1615
Obernkirchen zur Stadt, mit der Auflage an
die ca. 190 Hausstätten sich auch nach außen,
im Stadtbild, „städtisch“ zu geben.
Der folgende Dreißigjährige Krieg (1618 –
1648) brachte für die Städte und Dörfer im
Schaumburger Land Plünderung und
Zerstörung mit sich – fast ein Drittel der
Bevölkerung erlag der Pest.

Durch die zusätzlich 1647 erfolgte Teilung der
Region in die Grafschaft Schaumburg-Lippe
und die hessische Grafschaft Schaumburg fiel
Obernkirchen an Hessen und geriet zunehmend 
in eine isolierte Position, da die Grenze zu Schaumburg-Lippe direkt vor den Toren 
der Stadt verlief.

  
  
Einen weiteren Schicksalsschlag musste
Obernkirchen 1654 hinnehmen, als der große
Stadtbrand viele Gebäude zerstörte, mit deren Wiederaufbau erst einige Jahre später begonnen wurde. Nur wenige von diesen ältesten 
Bürgerhäusern sind der Stadt als Denkmale 
erhalten geblieben.

Gründerzeit
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelten
sich Handel und Gewerbe, begünstigt durch
die vorhandene Glasfabrik und den Kohleund
Sandsteinabbau. Von der „Gründerzeit“
wird Obernkirchen jedoch erst später etwa
von 1898 bis 1908 erfasst. 1900 wurde
Obernkirchen an die Eisenbahnlinie Rinteln –
Stadthagen angeschlossen, ab 1905 wurde die
Stadt mit elektrischem Strom versorgt. Beides
trieb die Entwicklung der Stadt positiv voran.
Nach Ende des 2. Weltkriegs verdoppelte sich
die Obernkirchener Einwohnerzahl. Die
Infrastruktur musste erweitert werden, um die
angewachsene Bevölkerung mit Wohnraum zu
versorgen. 1954 erfolgte die Eingliederung der
Gemeinden Beeke und Rösehöfe und im Zuge
der Gebietsreform folgten 1974 die
Gemeinden Gelldorf, Vehlen, Krainhagen und
Röhrkasten.

Wirtschaft
Das Leben und Arbeiten in Obernkirchen
wurde über Jahrhunderte durch die
Sandsteinverarbeitung und den Kohleabbau
sowie durch die Glasindustrie bestimmt.
Fand der Obernkirchener Sandstein zunächst
bei Sakralbauten des Mittelalters seine
Verwendung, wurde er später bei vielen
Gebäuden der Weserrenaissance zu einem
begehrten Baumaterial. Er wurde über die
Weser nach Holland und in den Ostseeraum
verschifft und trug so zum Wohlstand
Obernkirchens bei und machte die Stadt und
ihre Steinhauer bekannt.
Der Steinkohlebergbau lässt sich bis ins 15. Jh. zurückverfolgen und prägte den Aufstieg und 
das Bild Obernkirchens. Erst 1961 erfolgte 
dessen Stilllegung – bis dahin war die Stadt
Verwaltungssitz des „Gesamtbergamtes“ und
konnte auf eine über 500 Jahre alte
Bergbautradition zurückblicken.
Die Glasindustrie ist bereits seit 1799 mit der
ersten Glasfabrik ortsfest, als sich hier die
Glasfabrikation Schauenstein und verschiedene
Glasmacher niederließen. Noch heute ist
die Fa. Heye der größte Arbeitgeber der Stadt.
Im Jahre 1853 wurde die Fa. Bornemann mit
Schlosserei und Schmiede gegründet. Sie hat
sich mittlerweile zur innovativen weltweit tätigen
Maschinen – und Pumpenfabrik Joh.
Heinr. Bornemann GmbH & Co. KG entwickelt.


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Zur Geschichte von Obernkirchen

Quelle: Sanierung Obernkirchen-Stadtmitte