Der Meteorit von Obernkirchen
Steinbruchbesitzer Carl Wilhelm Ernst und eine Nachbildung des Meteoriten
Steinbruchbesitzer Carl Wilhelm Ernst
und eine Nachbildung des Meteoriten, welcher
im Berg- und Stadtmuseum Obernkirchen zu besichtigen ist.

Im Sommer des Jahres 1863 wurde bei Abräumarbeiten in den Obernkirchener Sandsteinbrüchen auf dem Bückeberg 4,5 m unter der Oberfläche und 3 m oberhalb der Sandsteinbänke eine ungewöhnlich schwere Konkretion in Form einer unregelmäßigen, 4-seitigen Pyramide von 28 cm Höhe und 18 cm Breite freigelegt und beiseitegelegt.
Als der Steinhauermeister und Steinbruchbesitzer Carl Wilhelm Ernst von diesem Fund erfuhr, ließ er die knapp 41 kg schwere Masse nach Hause schaffen und schickte ein Stück des Metalls zur Untersuchung nach Marburg, in der Hoffnung, daß es sich um eine edelmetallreiche Legierung handelte. Als er erfuhr, daß es sich bei diesem Material nur um schwedisches Eisen handelte, ohne jeglichen Silbergehalt, warf er das Eisen weg. Durch den Schwiegersohn des Steinbruchbesitzers, der Kaufmann in Oldenburg war, hörte Herr Wiepken, Leiter des Oldenburger Museums, von diesem Fund, ließ sich eine Probe davon kommen und schickte sie ebenfalls zur Untersuchung.
Er bekam das gleiche Ergebnis: schwedisches Eisen. Daraufhin fertigte Wiepken einen Schliff, der nach dem Ätzen mit alkoholischer Salpetersäure Widmannstätten'sche Figuren zeigt; die er sofort richtig interpretierte und das Eisen als Meteoriten erkannte.
Skizze des Meteoriten von Obernkirchen
Skizze des Meteoriten von Obernkirchen nach
Wicke/Wöhler 1863
Er schickte nun das Eisen an Prof. Wicke in Göttingen mit der Bitte um Analyse durch Wöhler und Veröffentlichung. Wöhler, der bereits über eine Meteoritensammlung verfügte, und auch Wiepken waren am Ankauf interessiert. Da allerdings von anderer Seite dem Besitzer bereits 500 Thaler geboten wurden, war an einen Kauf nicht mehr zu denken.
Ebenso wie die deutschen Museen, waren auch ausländische an diesem Eisenmeteoriten interessiert und so ging die nahezu komplette Masse 1864 an das Britische Museum in London zu einem Preis von 120 engl. Pfund entsprechend 800 Reichsthalern. Als Verkäufer trat der Bergingenieur Osius aus Obernkirchen auf.

Quelle: Berg- und Stadtmuseum Obernkirchen


Bei dem Obernkirchener Meteoriten handelt
es sich um den 5. größten Fund in Deutschland
Ein Originalschliff des Obernkirchener Meteoriten
Ein Originalschliff

Eisen, fein Oktaedrit IVA
Fund 1863 
Obernkirchen, Niedersachsen 
in den Sandsteinbrüchen
Gesamtfund 41 kg 
HM: 34,7 kg 
London

Quelle:
Der Meteoritenjäger von Apolda


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