Das Gartengrundstück
grenzt hier, nach
Nordwesten leicht abfallend, an den ehemaligen, im Jahre 1750 befüllten Stadtgraben. Die schöne Lage am Stadtrand, die Ländereien der Vehlener Feldmark vor der Haustür, und der weite Blick in die nordwestdeutsche Tiefebene waren ein bevorzugter Standort für die sich im 19. Jahrhundert herausbildende bürgerliche Oberschicht des Städtchens. Seine jetzt noch in den Grundzügen erkennbare Gestalt erhielt der Garten vermutlich im Nachgang zu den 1880 und 1900 erfolgten Hausneubauten der Kaufleute Gebrüder Brockmann. Der Garten verblieb über 100 Jahre in Familienbesitz, eine Tatsache, die seine gestalterische Kontinuität und die Originalsubstanz in den Grundzügen sicherte. Der Garten zeigt ein zentrales quadratisches Ornament mit halbkreisförmigen Annexen. Die kleinen Rosen-Quartiere sind von Buchsbaumhecken eingefasst. Die Mitte des Gartens wird durch einen Springbrunnen gebildet. Zur Ausstattung gehören neben einem schönen Steintisch, an dem die Familie Brockmann ihre sonntägliche Kaffeetafel allein oder mit Gästen abhielt, die Sandsteinportale, sowie eine Laube, die als kleine Neugierde zur Straße gestaltet ist und ein achteckiger Holzpavillon. Im Frühjahr blüht ein prächtiger über hundert Jahre alter Magnolienbaum. Auch die übrige Bepflanzung zeigt die typischen Zeitvertreter. |
Die Stadt
erwarb den Garten und rettete ihn
damit, als der zwischenzeitliche Eigentümer eine Bebauung plante. Die Sicherung und der Rückbau des verwilderten Gartens erfolgte mit großzügiger Unterstützung durch die Niedersachsen- sowie die VGH-Stiftung. Vermittelnd engagierte sich die Schaumburger Landschaft. Trotz der zur Verfügung gestellten Geldmittel konnten der Erhalt und der historische Rückbau der Pflanzungen nur mit dem Einsatz freiwilliger Helfer realisiert werden. Zurückgekehrt an den Ausgangspunkt bieten sich zwei Möglichkeiten: Ein etwas verlängerter Rundgang folgt der „Lange Straße“ bis zum ehemaligen „Geldorfer Thore“. Ein ca. 1,20 m hoher Sandsteinpfeiler (17) markiert hier den ehem. Grenzverlauf zwischen Grafschaft Schaumburg und Fürstentum Schaumburg-Lippe. Auf dem Weg dahin finden sich noch verschiedene ehemalige „Ackerbürgerhäuser“ aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, die teils mit Sanierungsmitteln, teils von den Eigentümern - vor der Sanierung - aus eigener Initiative modernisiert wurden. Bezeichnenderweise liegen diese Gebäude alle an der westlichen, bevorzugten Seite der historischen Straße. |
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Grundriss
Garten Brockmann
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